Betrifft: Leserbrief in der Süddeutschen Zeitung vom 15.07.2011 “Unsachliche Angriffe gegen Bürgerinitiative”. Der Verfasser dieses Leserbriefes gab uns die Erlaubnis, seinen Originaltext auf dieser Seite zu veröffentlichen und bat uns, den Passus ganz besonders hervorzuheben, den die SZ herausgekürzt hat. Dieser Bitte kommen wir hiermit nach:
So lautet der Originaltext:
Betreff: Leserbrief zum Windenergieanlagen im Ebersberger Forst
Bericht von Frau Kampwerth zur Teilbürgerversammlung in Purfing.
Als ich heute die Zeitung aufschlug und den Artikel von Frau Kampwerth las, fragte ich mich, ob wir auf derselben Veranstaltung waren. Ich war als offizieller Vertreter des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) auf der Versammlung. Der LBV ist für Windkraftanlagen aber nicht um jeden Preis, sondern nach gründlicher Standortüberprüfung. Dazu gehört in einem demokratischen Prozess, dass beide Seiten ihre Standpunkte darlegen dürfen.
Die Bürgerinitiative informierte sachlich und kompetent. Laut Frau Kampwert ist sie “mit umfangreichen Referaten gegen den Nutzen von Windenergie in Bayern und im Allgemeinen zu Felde gezogen”, was nicht den Tatsachen entspricht. Die Verfasserin spricht von einem Sammelsurium angeblicher Fakten, Untersuchungen und Studien die Herr Hoffmann von Green City Energy hätte angeblich alle widerlegen können. Frage: Warum hat er es denn nicht getan?
Laut Frau Kampwerth fehlten auch die Quellen. Ich habe das gerade umgekehrt wahrgenommen. Bei Lärmvergleichsfolien von Green City Energy wurde nach Quellen gefragt, die diese nicht vorlegen konnte. Um den Brief nicht ausufern zulassen möchte ich mir die vielen weiteren Beispiele unsachlicher Angriffe in dem Artikel gegen die Initiative ersparen. Ein letzter Punkt noch, der mich erschütterte: Frau Kampwerth zollt dem Gemeinderat der Grünen, Herrn Winkler, viel Beifall weil er den sofortigen Bau ohne weitere Prüfungen forderte. Da kann man nur sagen Hut ab vor diesem Demokraten, der wohl im Gegensatz zu den anderen Politikern aus Stuttgart 21 nichts gelernt hat und sich damit frontal gegen seine Stuttgarter Parteifreunde stellt.
Herr Winkler glänzte vor allem durch zwei Äußerungen: Einmal, dass ihn die Purfinger wohl kaum gewählt haben. Folglich kann man sie wohl ungestraft abkanzeln. Die zweite Äußerung war, dass er in der Nähe der Autobahn wohnt und deshalb auch lärmgeplagt sei. Hier erübrigt sich wohl jeder Kommentar.
Ich möchte noch eine Anmerkung machen was die Objektivität der Berichterstattung von Frau Kampwerth und Green City Energy betrifft. Ich habe beiden vor geraumer Zeit eine Reihe von Unterlagen des LBV zu diesem Thema zugesandt. Es handelte sich vor allem um Gutachten der Universitäten Hannover und Erlangen, über die Gefahren von Windkrafträdern (Kollisionsrisiko)in Waldgebieten für Fledermäuse und Greifvögel. Im Franken wald müssen z.B. die Anlagen aus diesen Gründen nachts abgeschaltet werden, was die Wirtschaftlichkeit erheblich beeinträchtigt. Beide Empfänger haben diese Informationen bisher totgeschwiegen, was nicht für eine faire und objektive Auseinandersetzung in dieser Sache spricht.
Wir dürfen den Teufel bitte nicht mit dem Beelzebub austreiben, indem wir durch überstürztes Handeln andere unwiderbringliche Schäden an der Natur anrichten. Viele kennen sicher das Buch vom Flügelschlag des Schmetterlings.
Wenn wir eine Art vernichten, haben wir wiederum ein Stück des Astes auf dem wir sitzen durchgesägt. Aus diesem Grund finde ich es sehr bedenklich, wenn eine vernünftige Interessenabwägung von vielen Seiten gar nicht gewollt wird.
Abschließend darf ich bemerken, dass ich von den Anlagen weit weg wohne und kein persönlich Betroffener bin.
Prof. Dr. Rainer Förderreuther